SHÔJÔSHINKAN

NIHON JÛJUTSU & KOBUDÔ - DÔJÔ

im BSV-RHEINBACH E.V.
 

7. Outdoor-Trainings-Camp in Irrel


Wo zum Teufel liegt denn Irrel? Diese Frage war wohl das Erste was ich dachte, als mir mein guter Freund und Trainingspartner Stefan Gregorius von diesem sagenhaften Ort erzählte, über den er im Rahmen einer Wanderung mehr als zufällig gestolpert war. Wie üblich saßen wir nach dem Training zusammen im China-Restaurant Kanton und er erzählte uns mit glänzenden Augen vom Wirklichkeit gewordenen Traum eines jeden Outdoor-Begeisterten. Aufgeregt berichtete er uns von einem einsamen Platz mitten im Wald, gesäumt von urigen Köhlerhütten, umringt von unüberwindbaren Sandsteinfelsen und einer gemütlichen Feuerstelle. Dieser weitab jeglicher Zivilisation gelegene Ort war offensichtlich der ideale Platz, um im kleinen Kreis des Vereins ein entspanntes und gemütliches Wochenende zu verbringen. So dachte ich zumindest. Schnell wurde es jedoch uns allen klar, dass wir einen wichtigen Teil dieses Satzes nicht erfüllen konnten. Oder etwa sogar wollten?

Mehr als darüber stolpern kann man auch gar nicht, denn Irrel ist ein so kleines Nest in der hintersten Eifel, daß es schon beinahe fast zu Luxemburg gehört.








Bestärkt durch die vielen schönen Erinnerungen an die legendären Nin-Jitsu-Camps an der Möhnetalsperre begannen wir, die Überlebenden von damals, dann auch sogleich mit großem Eifer mit der Planung eines eigenen Trainingslagers. Bereits Ende Oktober 2004 machte sich dann bei Temperarturen, welche nachts bereits gefährlich nahe am Gefrierpunkt lagen, zum ersten Mal eine Gruppe Unerschrockener in Richtung Irrel auf, um sich den dort wartenden Herausforderungen zu stellen. Es wurde und dafür bin ich allen beteiligten Organisatoren, sowie fleissigen Helfern und natürlich auch den Teilnehmern sehr dankbar, ein supertolles, spannendes und abwechslungsreiches Trainingswochenende. Eine Premiere, von der man sich bestimmt noch lange erzählen wird. Der Grundstein für den Mythos Irrel war gelegt.

Das Felsenland Südeifel gilt als Mekka für Outdoor-Begeisterte und Abenteuerspielplatz mit garantiert hohem Erlebisfaktor.









Im August 2011 war die lange Zeit des Wartens dann endlich wieder vorüber. Erneut verlagerten wir unser Dôjô von Rheinbach in das nahe der berüchtigten Teufelsschlucht liegende Waldjugendlager in Irrel. Dieses Jahr galt es jedoch zusätzlich noch eine besondere Aufgabe zu bewältigen, musste doch das Camp noch vor Eintreffen unseres Küchenchefs für dessen Geburtstagsparty vorbereitet werden. So startete denn das Vorauskommando um Stefan Gregorius auch bereits kurz nach Sonnenaufgang in Richtung Irrel. Das bereits zum 7. Mal stattfindende Outdoor-Trainings-Camp unseres Vereins ist inzwischen nicht nur zum Höhepunkt und festen Bestandteil unseres Veranstaltungskalenders avanciert, sondern stellt vielmehr eine liebgewordene Tradition dar, die sicherlich niemand von uns mehr missen möchte, der einmal dabei war!

Neben den zahlreichen Trainingseinheiten blieb selbstverständlich auch Zeit für viele stimmungsvolle Momente.









Über die insgesamt fünf Lehrgangstage verteilten sich dann auch wieder eine ganze Reihe unterschiedlicher Trainingseinheiten aus den verschiedensten Kampfkünsten und Kampfsportarten. So enthielt das bunte Programm neben den bekannten Techniken des Goshin-Ryû Jûjutsu auch viel neues aus den Bereichen Bujinkan Budô Taijitsu, Bôjutsu und Kenjutsu. Da in Irrel traditionell nur auf Waldboden, Wiesen oder geschotterten Flächen trainiert wird und es der Wettergott nicht immer gut mit uns meinte, nahm unsere Trainingsbekleidung dann auch schnell die Farben der Umgebung an. Im Anschluss an die Trainingseinheiten hatten ganz besonders motivierte Teilnehmer dann die Chance, ihre neu gewonnenen Fähigkeiten bei einem Bruchtest oder im Randori mit einem der Referenten unter Beweis zu stellen.

Unser Gastreferent Dirk Schoenen bei der Demonstration eines Yeop Chagi.










Zu den vielen Highlights des Lehrgangs gehörten dann aber sicherlich wieder einmal die Trainingseinheiten unserer Gastreferenten. Von Sebastian Gnotke erhielten wir erste Einblicke in den Umgang mit Stock und Messer (Espada y Daga) aus dem Bereich des Modern-Arnis. Dirk Schoenen brachte uns die Grundlagen der koreanischen Kampfkunst Taekwon-Do näher. Den für zufällig vorbeikommende Wanderer ungewöhnlichsten Anblick, boten dann aber sicherlich unsere Freunde aus Mainz, welche uns in der Handhabung der Sportnaginata unterrichteten. Diese vergleichsweise noch junge Wettkampfportart lebte erst Mitte des 20. Jahrhunderts wieder auf und erfreut sich seitdem auch in Europa ständig steigender Beliebtheit. Wie im artverwandten Kendô wird auch im Sportnaginata eine Trainingswaffe aus Bambus verwendet, welche jedoch kein Schwert, sondern eine traditionelle Schwertlanze imitieren soll.

Was hier aussieht, wie ein zu groß geratener Hockeyschläger, ist in Wirklichkeit die im Sportnaginata verwendete Ausführung einer traditionellen japanischen Schwertlanze.








Interessantes aus dem Bereich Survival stand dieses Jahr ebenfalls wieder auf dem Stundenplan. So konnte neben der Versorgung eines Traumapatienten in der Wildnis auch der Bau von Notunterkünften, sowie das Anlegen von Koch- und Wärmefeuern geübt werden. Insbesondere die Überquerung der Prüm in einem Behelfsfloß nach Art von Rüdiger Nehberg fand bei den Teilnehmern wie erwartet großen Anklang und sorgte bei den Teilnehmern für eine ganze Reihe erheiternder Momente. Die ebenfalls bereits zur festen Tradition gewordene 24-Stunden Übung stand dieses Jahr ganz unter dem Motto „Spiel ohne Grenzen“. Hierbei mussten zwei Gruppen als Piraten verkleidet und nur mit den nötigsten Informationen versorgt an Hand verschiedener Hilfsmittel und unter Lösung von Aufgaben ihren Weg durch die wilde Bergwelt rund um das Lager finden. Jack Sparrow hätte hieran sicherlich seine Freude gehabt!

Gewässerüberquerung à la Rüdiger Nehberg.











Insgesamt war es dann auch wieder einmal ein rundum gelungenes Wochenende, was nicht zuletzt unserem Sternekoch Uwe und seiner Frau Andrea zu verdanken ist.

Domo arigato gozaimashita


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